Ob glatt, blank, rau oder zerklüftet: Moderne Küchenfronten bieten viel für den Tastsinn

Auch bei schönen Küchenmöbeln ist man erst einmal von der Farbe und der reinen Optik angezogen. Die Küche muss in die Wohnung passen, zu den anderen Möbeln und vor allem zum eigenen Geschmack. Für den einen ist das klassische Weiß die Grundfarbe aller Möbel, für den anderen der echte Holzton oder das knallig-leuchtende Uni-Grün. So wie die Geschmäcker verschieden sind, sind auch die Farbvarianten und Farbkombinationen im Küchenmöbelangebot und auch zunehmend bei den Küchenelektrogeräten gegeben. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Aber das Aussehen ist nur das Eine. Heute kommt es zunehmend auch auf die Haptik an, denn Möbelteile, Möbeloberflächen, Arbeitsplatten und Co. sollen sich gut anfühlen. „Im Handel gibt es kaum noch einen Käufer, der seine Finger bei sich behält“, weiß auch Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft die Moderne Küche (AMK) und schmunzelt ein wenig über die Zunahme des aufkommenden „Streichelbedürfnisses“.

In einer zunehmend virtuellen Welt, deren überwiegender Bevölkerungsanteil sich tagein tagaus mit abstrakten Datenmengen auseinandersetzt, mehr als in allen früheren Generationen, ist das Bedürfnis nach echtem physischem Empfinden nicht wirklich verwunderlich. Auf der einen Seite leben die Menschen mit Hochtechnologie im Kleinformat, wie dem Smartphone oder Tablet-PC, und auf der anderen Seite suchen sie sich vermehrt das Echte und Bodenständige für die eigenen vier Wände. Wenn das „Tastgefühl“ gut ausfällt, hat das Produkt einfach mehr Chancen, gekauft zu werden. Dann treten die Materialien der Oberfläche selbst und auch deren Farbigkeit in den Hintergrund. Das Empfinden muss stimmen. Lackierte Küchenfronten sind heute meist dick, glatt und poliert und wirken warm und elegant. Ob sie – wie gerade angesagt – grau, greige oder curryfarben sind, spielt dabei keine Rolle. Sägeraue Fronten aus Massivholz wirken natürlich und authentisch. Gläserne Fliesenspiegel können rau oder glatt sein und wirken sehr hygienisch. Arbeitsplatten aus Stein oder Steinfurnier wirken besonders stabil und sicher. Stets kühler und blanker Edelstahl wirkt im Sockel filigran und als Spülbecken keimfrei und gepflegt. In direkter Materialkombinationen wie etwa bei Lack und Echtholzfurnier oder etwa Glas und Stein fühlt der Mensch beim Betasten schnell eine Reihe von unterschiedlichen Eigenschaften, für deren Erklärung langwierige chemisch-physikalische Analysen notwendig wären. Denn der Mensch weiß dank seiner Wahrnehmung instinktiv, welches Material ihn anspricht und er kann speziell durch seinen Tastsinn seine spontane Einschätzung verlässlich überprüfen. Die AMK vermutet, dass künftige Küchenkäufer im Handel noch mehr betasten und berühren. Und sie begrüßt diese Entwicklung, denn durch das „selbst in die Hand nehmen“ weiß der Kunde noch besser, auf was er sich da langfristig einlässt. Küchen sind langlebige Güter und verbleiben oft viele Jahre in den Wohnungen. Sie sind echt und authentisch und dokumentieren einen Wert – ganz ohne Neustartbutton wie beim virtuellen Spiel.
(AMK)

Die sägeraue Front – hier mit zusätzlichem Reliefcharakter - wirkt authentisch und natürlich und erfreut sich großer Beliebtheit.
(Foto: AMK)

Verbraucher lassen sich nicht mehr nur von der Farbe hinreißen. Damit der Tastsinn die Entscheidung anerkennt, muss sich das Material gut anfühlen. (Foto: AMK)