Die Küchen von zu Hause planen

Mannheim. Bequem von zu Hause die neue Küche konzipieren – das wird immer einfacher. Die Möglichkeiten der digitalen Küchenplanung nehmen rasant zu. Einen starken Schub hat das Thema während des Corona-Lockdowns erfahren, als die Küchenstudios und Möbelhäuser bundesweit für mehrere Wochen schließen mussten. Damit die Verbraucher dennoch weiterhin ihre Küchen zusammenstellen und ordern konnten, zeigten sich die Händler kreativ und erweiterten ihren Online-Service. „Der Küchenhandel hat seine digitalen Beratungs- und Planungsangebote in den vergangenen Monaten massiv ausgebaut“, berichtet Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK).

 

Auch wenn die Küchengeschäfte längst wieder für Kunden geöffnet sind und das dortige Produkterlebnis elementarer Teil des Kaufprozesses bleibt, treibt der Handel seine kontaktlosen Serviceangebote weiter voran. Sie sollen als begleitende Ergänzung dienen, wenn beispielsweise kleinere Planungsdetails mit weiter entfernt wohnenden Kunden zu besprechen sind. Zudem dienen die Online-Planungsangebote zur Inspiration und als Informationsquelle für die Verbraucher. „Das Beratungsgespräch vor Ort im Küchenhandel bleibt weiterhin äußerst wichtig, denn beim Küchenkauf spielen die Haptik und die Emotionen eine große Rolle“, sagt Irle. „Die Kunden wollen mit der Hand über die Oberflächen streichen und die Griffe anfassen.“

Videoberatung: Bei der Videoberatung wird der Kunde auch zu Hause kompetent bei der Planung seiner neuen Küche beraten. Per Laptop oder Tablet kann er die komplette Küchenplanung der Experten im Küchenstudio oder Möbelhaus begleiten. Dafür bekommt er einen Einladungs-Link, über den der Küchenhändler ihm die Entwürfe digital auf dem heimischen Bildschirm präsentiert („Screen Sharing“). Während des Videotelefonats sehen Händler und Kunde die gleiche Planungsskizze. So kann der Kunde direkt erkennen, ob ihm die vorgeschlagene Anordnung der Küchenschränke und die ausgewählten Farben und Materialien gefallen – und er kann unmittelbar Einfluss auf die weitere Planung nehmen und Änderungswünsche besprechen.

Live-Chat in der Ausstellung: Beim Live-Chat geht der Küchenhändler mit einem Smartphone oder Tablet durch seine Ausstellung und stellt dem Kunden online seine Auswahl vor. Dabei gibt er unter anderem einen Überblick, welche Fronten, Arbeitsplatten, Farben, Griffe, Armaturen, Spülbecken oder Küchenrückwände zur Verfügung stehen.

Aufmaß-App: Mittels App können Kunden auf unkomplizierte Weise selbst ihren Raum vermessen und so eine wichtige Grundlage für ihre Küchenplanung schaffen. Während der Raum mit dem Smartphone gefilmt wird, erfasst die App die Breite und Höhe der einzelnen Wände. Zudem lassen sich Fenster und Türen messen sowie Wasser- und Herdanschlüsse und Steckdosen markieren. Für eine reibungslose Planung bietet sich darüber hinaus die Aufmaß-Checkliste der AMK an. Sie gibt an, welche Informationen der Planer genau benötigt, etwa zur Beschaffenheit der Wände, zu Dachschrägen oder möglichen Unebenheiten im Boden.

Online-Küchenplaner: Mit einem Online-Planungsprogramm ist es möglich, die Küche nach den eigenen Vorstellungen am eigenen Smartphone oder Notebook individuell zusammenzustellen und dabei der Kreativität freien Lauf zu lassen. Zunächst werden die Raummaße eingegeben und die Fenster, Türen sowie Strom- und Wasseranschlüsse im digitalen Grundriss platziert. Dann können die einzelnen Schränke und die Elektrogeräte wie Kochfeld, Backofen, Dunstabzug, Spülmaschine und Kühlschrank sowie Spülbecken in dem virtuellen Raum an Ort und Stelle gesetzt werden. Anschließend folgen die Auswahl des Designstils, der Arbeitsplatte, der Fronten, der Griffe und der Nischenverkleidung. Wenn alle Details geplant sind, generiert das Programm ein Foto und der Kunde macht sich ein erstes Bild seiner künftigen Traumküche. Die fertige Planung kann ausgedruckt oder direkt zur fachmännischen Beratung zum Küchenhändler geschickt werden. Bei etlichen Online-Planern besteht auch die Möglichkeit, lediglich die Maße des Raums einzugeben und sich dann mehrere Vorschläge für die Küchenplanung unterbreiten zu lassen.

Frühzeitige Planung: Experten raten dazu, eine neue Küche möglichst frühzeitig zu planen. Im Fall eines Neubaus sollte mit den Überlegungen begonnen werden, sobald der Grundriss steht. Auch wenn der Einzugstermin noch in der Ferne liegt, ist nun der richtige Zeitpunkt, um sich über die Abluftplanung und die Möglichkeit eines Hauswirtschaftsraums Gedanken zu machen. Als nächstes steht die Anordnung von Strom- und Wasseranschlüssen an, danach müssen der Bodenbelag und die Wandfarbe ausgewählt werden. Bei diesen Entscheidungen sollte das Konzept für die neue Küche bereits stehen. Zudem können vom ersten Entwurf bis zur Montage mehrere Monate vergehen. Es gilt also ausreichend Zeit einzuplanen, damit die neue Küche beim Einzug einsatzbereit ist. Viele Tipps für die individuelle Küchenplanung hält der AMK Ratgeber Küche bereit, der sowohl als Printausgabe bestellt, als auch auf der AMK-Ratgeber-Kueche-Website eingesehen werden kann. Er hilft weiter bei Fragen nach dem passenden Küchenstil, dem am besten geeigneten Grundriss, dem Bedarf an Stauraum und den ergonomischen Anforderungen. Zur Vorbereitung auf den Besuch im Küchenstudio empfiehlt sich auch die Checkliste zur Küchenplanung, die ebenso im Ratgeber enthalten ist. (AMK)

 

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Mit Hilfe von Online-Planungsprogrammen können Verbraucher ihre Küche am eigenen Bildschirm konfigurieren. (Foto: AMK)

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Zur Vorbereitung der Küchenplanung der AMK Ratgeber Küche Küchenkauf. (Foto: AMK)